Parakinetische Katatonie

"Aufteilung der endogenen Psychosen und ihre differenzierte Atiologie"
Karl Leonhard
Georg Thieme Verlag, 8. Auflage, 2003
p. 121-130

Nur die abstrakte frei zugänglich ist, die volle Extrakt ist nur für angemeldete Benutzer zur Verfügung.

Vers le haut

Zusammenfassung

Die Hyperkinese der parakinetischen Katatonie, die im Beginn oft erst auf Anregung hin deutlich wird, gewinnt ihr eingenartiges Gepräge durch die Art der Bewegungsabläufe. Die Willkürhandlungen werden unnatürlich eckig ausgeführt, und mehr noch erfolgen die unwillkülrlichen Bewegungen ruckartig. Die Flieβende Verbindung zwischen den Abläufen fehlt, eine Bewegung schlieβt ein, kann einen Augenblick stehenbleiben, dann kommt unvermittelt die nächste. Der motorische Ablauf ist abgehackt und verzaubert, auch wenn keine Beschleunigung der Einzelbewegung besteht. Inhaltlich stellen die unwillkürlichen Bewegungen vor allem entstellte Reaktive- und verzerrte Expressivbewegungen dar, an denen das Gesicht mit einem Grimassieren lebhaft beteiligt ist. Einfachere Bewegungen erinnern an Chorea. Die Parakinesen können auch im Defektzustand noch abwechslungsreich sein, manche Formen Kehren aber als Bizarrerien wieder. Die eigenartige Störung des Bewegungsablaufes kommt oft auch in den sprachlichen Äuβerungen zum Ausdruck. Die Worte werden abgehackt, wie in einzelnen Stöβen, hervorgebracht, meist werden nur kurze, agrammatische Sätze gebildet. In den mündlichen wie schriftlichen Äuβerungen der Kranken findet man teils treffende Feststellungen, teils abspringende Bemerkungen, die ganz sinnlos sein können.

Sekundärfälle in den Sippen fanden sich bei meinen Fällen verhältnismäβig häufig und stellten sich meist wieder als parakinetische Katatonie dar.

Vers le haut