Hypochondrische Depression

"Aufteilung der endogenen Psychosen und ihre differenzierte Atiologie"
Karl Leonhard
Georg Thieme Verlag, 8. Auflage, 2003
p. 31-37

Nur die abstrakte frei zugänglich ist, die volle Extrakt ist nur für angemeldete Benutzer zur Verfügung.

Vers le haut

Zusammenfassung

Die hypochondrische Depression ist durch körperliche Mißempfindungen ausgezeichnet, die der Schilderung nach recht eigenartiger Natur sind. Häufig schließen sich daran Befürchtungen um das körperliche Wohl, doch sind nicht diese, sondern nur die Mißempfindungen für die Diagnose wesentlich. In Andeutung meist und in ausgesprochenem Maße nicht selten sind sie mit Entfremdungserlebnissen verbunden, die die Körperempfindungen, die Sinneswahrnehmungen und Vorstellungen betreffen. Die Entfremdung aus Mangel an Mitfühlen, wie wir sie bei der teilnahmsarmen Depression finden werden, kommt dagegen bei der hypochondrischen Depression nicht vor. Auch sonstige depressive Inhalte fehlen oder sind höchstens angedeutet. Die Kranken klagen in der Regel sehr über körperlichen Beschwerden, ohne aber eigentliche Erregungen zu zeigen. Der Zustand kann sehr quälend sein, doch wird die ganze Persönlichkeit von Depression weniger tief ergreiffen als bei der Melancholie oder gehetzten Depression. Die Selbstmordneigung ist dementsprechend gering. Nicht selten kommt es zu einem chronischen Verlauf, gelegentlich heilt der depressiv-hypochondrische Zustand anscheinend überhaupt nicht mehr aus, ohne daß sich an dem Zustandsbild etwas Wesentliches ändert. Körperbaulich sind die hypochondrischen Depressiven wohl vorwiegend pyknisch, doch habe ich keine genaueren Feststellungen getroffen.

Vers le haut